Do. Apr 18th, 2024

Viele Meetings finden zurzeit online statt. Auch hier kann es zwischen den Teilnehmern mal knirschen. Doch wie spreche ich Konflikte an, wenn jeder vor seinem Rechner sitzt? Drei erfahrene Coaches wissen die Antwort und haben Tipps für die Praxis.
Christa-Marie Münchow arbeitet in der Nähe von Berlin zum größten Teil online mit ihren Kunden/Teams und weiß: Je stärker ein Konflikt ist, desto mehr brauchte es bislang die persönliche Begegnung, um Missverständnisse zu beseitigen. Über Zoom oder andere Plattformen aber fehlt das. Wir können nicht auf alle Sinne zugreifen. Wir sehen zum Beispiel meist nur den Oberkörper. Was die Hände oder die Füße tun, haben wir nicht im Blick. Wir können die Körpersprache nicht sehen. Berühren oder riechen können wir uns auch nicht. Je größer die Gruppe im Meeting ist, desto schwieriger wird es zudem, den Einzelnen zu sehen. Ist der andere noch dabei? Hat er bereits innerlich abgeschaltet? Wurmt ihn etwas?
Sandra und Stefan Kemser wissen, wie wir das erkennen können. Die beiden Coaches sind darauf spezialisiert, Konflikte zu lösen. Im Podcast „Coaching to go“ von Christa-Marie Münchow erklären sie, was Konfliktsymptome sind. Sandra Kemser sagt: „Zwei Dinge tauchen in solchen Meetings immer wieder auf.“ Zum einen gibt es Menschen, die bei einem Konflikt immer mehr reden. Sie werden laut und echauffieren sich. Andere tun genau das Gegenteil. Sie werden leise und sagen nichts mehr. Christa-Marie Münchow kennt das ebenfalls. Sie sagt: Menschen suchen dann auch keinen Blickkontakt mehr, sie schauen weg oder verdrehen gar die Augen, wenn sie sich unbeobachtet fühlen. Sie zeigen mitunter auch kein Interesse mehr fürs Thema. Im schlimmsten Fall verlassen sie das Meeting.
An dieser Stelle ist der Moderator gefragt. Es ist wichtig, dass er die Situation erkennt und Teammitglieder wieder ins Boot holt. Dies können auch einzelne Teammitglieder machen, wenn sie ein Problem wahrnehmen. Dies geht zum Beispiel über sehr einfache Aufforderungen wie „Mich würde deine Meinung zum Thema interessieren.“ Online-Meetings können auch aufgrund der Rahmenbedingungen zu solchen Tiefs führen: Sie sind anstrengender, denn die Teilnehmer müssen aufmerksamer sein und sich auf den Punkt konzentrieren. Daher sollten sie auch kürzer sein und moderiert, so Stefan Kemser.
Zurzeit können sich viele Kollegen aufgrund der Bedingungen in der Coronakrise nicht persönlich sehen. Was mache ich, wenn ich merke, dass sich ein Konflikt mit einem Kollegen anbahnt und ich das Gefühl habe, etwas klären zu müssen? Die drei Coaches sind sich einig: Gut ist es, dem Impuls nicht im Meeting selbst nachzugeben. Wer ein Problem sieht, sollte zunächst in die Selbstklärung gehen. Was ist der Auslöser für mein Gefühl gewesen? Was ist das größere Thema hinter dem Anlass? Wie wichtig ist es mir, dies zu klären? Von großer Bedeutung sind dabei auch die Rahmenbedingungen. Liegt es vielleicht an der Technik, am Ort, am Raum, an der Zeit, dass dies passiert ist? Können wir Meetings später stattfinden lassen, damit zum Beispiel der Ehepartner oder die Kinder nicht in der Wohnung sind? Liegt es vielleicht an der Effizienz, mit der wir uns in Online-Meetings stürzen? Anders als bei anderen Terminen, gönnen wir uns in der Regel keine Pausen.
Sandra Kemser: „Wenn die Rahmenbedingungen nicht das Problem sind, dann sollten wir schauen, was inhaltlich los ist. Ist es ein aufgabenbasierter Konflikt? Gibt es Regeln, die verletzt wurden? Wurden Vereinbarungen nicht eingehalten? Welches meiner Bedürfnisse wird hier nicht erfüllt?“ Wenn auch der andere ein Interesse haben wird, die Sache zu klären, dann sollten wir den Mut haben, es anzusprechen, so die Coaches. Dafür empfiehlt es sich, einen Extra-Termin zu vereinbaren. Dann kann sich jeder vorbereiten und keiner wird von einer Sache überrollt. Zwischen Tür und Angel solche Konflikte lösen zu wollen, empfiehlt sich auch vor Ort im Büro nicht.
Die drei Coaches sind überzeugt davon, dass Online auch Chancen bietet. Wer sich beispielsweise über Zoom verabredet, um einen Konflikt zu klären, der bleibt jeweils in seinem eigenen Revier. Es muss kein neutraler Ort für das Gespräch gesucht werden. Die Menschen haben einen gewissen Abstand und auch Sicherheit. Für die Konflikt-Lösung gibt es die 24-Stunden-Regel: Eine Nacht drüber schlafen. Dann sollte das Problem angegangen werden.

Zusammenfassung/Tipps:

1. Je stärker ein Konflikt ist, desto mehr müssen Sie für persönliche Klärung sorgen. Das geht genauso gut auch online mit entsprechender Vorbereitung von beiden Seiten. Telefon oder WhatsApp sind ungünstig und führen leicht zu Missverständnissen.
2. Konflikte zeigen sich auch in Online-Meetings am Verhalten der Teilnehmer. Manche reden sehr viel und echauffieren sich. Andere werden ruhiger und klinken sich aus.
3. Wenn Sie merken, dass ein Kollege nicht mehr aufmerksam ist, können Sie ihn online anders als im Büro nicht anstupsen. Sie können ihm aber beispielsweise eine private Chatnachricht schicken und ihn wieder ins Boot holen.
4. Online-Meetings sind aufgrund der Rahmenbedingungen anstrengender. Tappen Sie nicht in die Effizienzfalle. Gönnen Sie sich auch eine Pause. Es hilft, Konflikte zu vermeiden.
5. Sprechen Sie einen Konflikt nicht im Team-Meeting selbst an, es sei denn vereinbarte Regeln für dieses Treffen werden nicht eingehalten. Gehen Sie in die Selbstklärung und fragen Sie sich: Liegt es an den Rahmenbedingungen, ist das Problem aufgabenspezifisch oder persönlich? Damit weiten Sie eine enge Sichtweise und kommen zu mehr Sachlichkeit.
6. Wenn Sie merken, dass jemand nur noch still und abwesend teilnimmt, haben Sie den Mut, Dinge auch online anzusprechen. „Wo habe ich dich verloren?“ oder: „Ich bin gerade irritiert. Hier ist etwas passiert, das verstehe ich nicht. Kannst du es mir erklären?“
7. Setzen Sie sich auch für Online-Meetings Regeln, um Konflikte zu vermeiden. Zum Beispiel: „Wir arbeiten nicht nebenbei.“

Mehr Informationen https://coaching-to-go.space/

Christa-Marie Münchow
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