Fr. Apr 19th, 2024

Die Kriminalitätsentwicklung im Bereich der Polizeidirektion Pirmasens kann insgesamt positiv bewertet werden. Die Einschränkungen der Bevölkerung durch die Corona-Pandemie hatten unzweifelhaft Einfluss darauf.
Im vergangenen Jahr wurden 8595 Straftaten und damit 1,6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum mit 8739 Fällen registriert. Diese Entwicklung schlägt sich auch bei der Häufigkeitszahl nieder, welche die Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner zeigt. Sie reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr leicht um 72 auf 5.127 Fälle. Hier ist insbesondere unser Landkreis hervorzuheben. Mit einer Häufigkeitsziffer von 2858 ist die Südwestpfalz wieder einmal eine der sichersten Kommunen in ganz Deutschland.
Mit einer Aufklärungsquote von 71,8 Prozent nimmt unsere Direktion einen absoluten Spitzenplatz in Rheinland-Pfalz ein.
2020 wurden 5 Straftaten gegen das Leben registriert. Alle Fälle wurden aufgeklärt. Darunter waren ein Fall eines versuchten Mordes (Tötung mit niederen Beweggründen), jeweils ein Fall eines versuchten und vollendeten Totschlags sowie zwei fahrlässige Tötungen.
Die Zahl der Sexualdelikte erreichte mit 188 das gleiche hohe Niveau wie im Vorjahr. Die permanente Präsenz von Kindern und Jugendlichen in sozialen Netzwerken und auf diversen Internetplattformen (Stichwort “mangelnde Medienkompetenz”) trägt sicher ebenso zu diesen hohen Fallzahlen bei, wie die zunehmende Anzahl von Verfahren, die durch das US-amerikanische National Center For Missing & Exploited Children (NCMEC), welches eine ständige zielgerichtete Internetauswertung betreibt, nach Deutschland übermittelt werden.
Die vielfach erwartete deutliche Zunahme der häuslichen Gewalt aufgrund der Pandemielage hat sich im Bereich der Südwestpfalz nicht umfänglich bestätigt. Die Zahl der Fälle von “Gewalt in engen sozialen Beziehungen” (Gewalt in der Partnerschaft), stieg lediglich um 15 Fälle auf nunmehr 335 an. Die Gewalt drückt sich in 3 von 4 Fällen (73 Prozent der Fälle) in Körperverletzungsdelikten gegenüber dem meist weiblichen Opfer aus. In jedem 4. Fall (23,3 Prozent) werden Straftaten gegen die persönliche Freiheit begangen.
Nach einem hohen Anstieg im vergangenen Jahr sind die Körperverletzungsdelikte in der Öffentlichkeit im zweistelligen Prozentbereich rückläufig. Die Fallzahlen gingen von 146 auf 128 zurück. Geschlossene Gaststätten, Kontaktbegrenzungen, Einschränkung der Mobilität und das Alkoholverbot in der Öffentlichkeit als Maßnahmen der Pandemiebekämpfung haben sicher ihren Teil zur Verringerung der Fallzahlen beigetragen.
Die Zahl der Wohnungseinbrüche ging um 11 auf 130 Fälle zurück. Das ist der niedrigste Wert in der Zehnjahresbetrachtung und nochmals ein Rückgang von knapp 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich zu 2015, dem Jahr mit dem Höchststand an Wohnungseinbrüchen im Direktionsbereich, beträgt der Fallzahlenrückgang sogar 55 Prozent. In der Hälfte aller Fälle blieb es beim Versuch. Die verstärkte Medienpräsenz und die weitere Intensivierung der Präventionsarbeit der Polizei haben zu besseren Absicherungsmaßnahmen der Hauseigentümer geführt. Außerdem dürfte die höhere Verweildauer der Hausbewohner in den eigenen 4 Wänden aufgrund der Corona-Pandemie entsprechende Tatgelegenheiten reduziert haben.
Bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten ist ein Rückgang von 1452 auf nunmehr 1232 Fälle (minus 16 Prozent) festzustellen. Trotz der hier sinkenden Fallzahlen stiegen die Betrugsdelikte unter Nutzung des Internets von letztjährigen 509 Fällen auf 662 Fälle an. Hier setzt sich der ansteigende Trend von “Internetbetrügereien” auf entsprechenden Verkaufsplattformen fort.
Der Anstieg bei den Drogendelikten ist mit 20,2 Prozent signifikant. Mit 993 Rauschgiftdelikten wurden 167 Delikte mehr als im Vorjahr registriert. Im Rauschgift-Bereich spricht man von der sogenannten “Hol-Kriminalität”. Demnach ist die Steigerung der deliktischen Zahlen sowohl auf aktive Ermittlungen der Kriminalbeamten zurückzuführen als auch auf die zusätzlichen Fallzahlen, die sich aus der Verkehrsüberwachung ergeben. Vermehrt werden drogenbeeinflusste Fahrzeugführer erkannt und in vielen Fällen werden Drogen sogar mitgeführt oder Rauschgiftdelikte in Folgeermittlungen festgestellt. 2019 waren noch drei Rauschgifttote zu beklagen. Im vergangenen Jahr starb glücklicherweise niemand den Drogentod.
Nachdem 2019 noch 80 Gewaltdelikte gegen die Polizei begangen wurden, kam es 2020 zu 103 solchen Übergriffen gegen Polizeibeamte und Polizeibeamtinnen bei ihrer Dienstausübung. Die Steigerung beträgt innerhalb eines Jahres 29 Prozent, ein sehr bedenklicher Trend. In 64 Fällen kam es zu “echten” Widerstandsdelikten oder gar zu aktiven tätlichen Angriffen, bei denen insgesamt 28 Polizistinnen und Polizisten (sechs mehr als im Vorjahr) verletzt wurden. In 78 Fällen (Vorjahr: 59) wurden sie beleidigt oder bedroht. Die Steigerungsrate liegt hier sogar über 32 Prozent. Hier sprechen die Zahlen für sich.
Der Leiter der Polizeidirektion Pirmasens, Polizeidirektor Stefan Bauer, bedankt sich in diesem Zusammenhang nicht nur bei seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die trotz der gestiegenen Herausforderungen geleistete engagierte Arbeit, sondern auch bei der Bevölkerung für die stetige Unterstützung bei der Aufklärung von Straftaten und für das weiterhin ungebrochene Vertrauen in die Polizei.
pdps

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