Do. Mrz 28th, 2024

Klimapolitisch ist die Reduzierung der CO2-Emissionen für die Art der heutigen Lebensgrundlage der Menschen und für die Biodiversität von einschneidender Bedeutung.

Das nach zwanzig Jahren der Verhandlungen 2015 in Paris erreichte Abkommen zum Klimaschutz wird hier in Deutschland nicht konsequent umgesetzt.

Besonders dem deutschen Wirtschaftsministerium fehlt es an Antworten auf den sich zuspitzende Worst Case. Noch immer sind die Belange der Wirtschaft wichtiger als der Fortbestand einer lebensfähigen Umwelt und das Leben der Zivilbevölkerung.

Das EU-Parlament entschied im Oktober 2018 über das geplante Verbot von Plastikprodukten. Darunter fallen Strohhalme, Plastikgeschirr und -besteck, Wattestäbchen und Ballonhalter. Hinzugefügt wurden leichte Tüten, Fastfood-Boxen aus aufgeschäumtem Kunststoff und das sogenannte Oxoplastik, das als biologisch abbaubar vermarktet wird, aber Kritikern zufolge in Mikroplastik zerfällt.

Hier haben wir als Verbraucher die Möglichkeit, durch unser Handeln politische Entscheider zur Mitwirkung beim Klimaschutz zu bewegen.

Die Entscheidung vom Oktober 2018, ein Verbot von Plastikprodukten zu planen, ist nicht konsequent. Wer schon einmal versucht hat, ohne Plastik auszukommen, weiß, wie schwierig das ist. Plastik greift unsere Erde und Lebewesen an und zerstört den Lebensraum. Deswegen braucht es Alternativen. 15 Millionen Tonnen Plastik werden allein in Deutschland jedes Jahr verbraucht. Weltweit sind es 200 bis 250 Millionen Tonnen. Die Auswirkungen des exzessiven Verbrauchs von Plastik sind weitreichend. Zum einen werden sowohl Länder als auch Meere verschmutzt, zum anderen finden wir die aufgelösten und zerkleinerten Mikro-Partikel des Plastiks in unserem Essen und sogar in lebenden Organismen.

Nutzen wir Plastikalternativen!

Wie wäre es mit einer Zahnbürste aus Bambus statt Plastik?
Schaut man sich seinen Alltag an, stellt man schnell fest, dass viele der Produkte die wir nutzen aus Plastik bestehen. Aber welche Alternativen gibt es, um den Plastikverbrauch zu reduzieren?

Essbares Besteck
Statt Einwegbesteck gibt es eine essbare Alternative aus Indien. Das Besteck besteht aus rein veganen Inhaltsstoffen und sogar in verschiedenen Geschmacksrichtungen, wie Weizen, Hirse und Reis. Im Gegensatz zu anderen kompostierbaren Gegenständen (zum Beispiel Mais), löst sich dieses Besteck sehr schnell auf, ohne Schadstoffe zu hinterlassen.

Obstnetze aus Holz
Eine österreichische Firma hatte die Idee, die Netze aus hundert Prozent abbaubaren und kompostierbaren Materialien herzustellen. Dazu verwenden sie die sogenannte Double-Twist Technologie, die es möglich macht, hochreißfeste Netze zu erzeugen.
Schon seit 2012 werden diese Obstnetze in einigen Supermarktketten verwendet. Dadurch konnten bisher drei Tonnen Kunststoff eingespart werden.

Ringe aus Getreide
Dosen oder ähnliches werden gerne von Plastikringen zusammengehalten. Gelangen diese in unsere Meere, können sich Tiere darin verfangen und sterben. Außerdem fressen Tiere das Plastik oft und sie verhungern, weil sie es nicht verdauen können und nichts mehr anderes in ihrem Magen Platz hat.
Um dem entgegenzuwirken hat eine amerikanische Firma eine Alternative erfunden: Ringe aus Weizen und Gerste. Die Ringe sind genauso stabil und sind zu hundert Prozent biologisch abbaubar.

Folie aus Milch
Fast alles, was wir im Supermarkt kaufen, ist in Plastikfolie eingewickelt. Diese soll den Inhalt vor der Luft schützen und länger haltbar machen. Eine Alternative, nämlich Folie aus den in der Milch enthaltenen Casein-Proteinen. Die kann einiges besser als herkömmliche Folie: Sie ist luftundurchlässiger und strapazierfähiger. Und das wirklich Besondere: Sie ist essbar.

Stroh statt Styropor
Anstatt das umweltschädliche Styropor zu verwenden, kommt getrocknetes Stroh zum Einsatz. Stroh hat ebenso gute isolierende Eigenschaften wie Styropor. Außerdem nimmt Stroh Wasser besser auf, so dass Feuchtigkeit reduziert werden kann.

Diese Produkte könnte der Handel konsequent einführen und den Verbrauchern die Möglichkeit bieten zwischen umweltschädlichen und zu hundert Prozent abbaubaren Alternativen zu wählen.

Gehen wir heute in einen Discounterladen unseres Landes, finden wir immer noch Regale voller Plastik. Ein Ärgernis sind auch die Plastikeinwegflachen. Zig Meter mit unterschiedlichen Inhalten werden immer noch in den Verkauf gebracht. Man sieht Eltern mit Kleinkindern, die sich von diesem Angebot immer noch verleiten lassen, obwohl sie bei jedem Kauf dazu beitragen die Zukunft ihrer Kinder zu verschlechtern. Man sieht junge Männer, die mit sportlich durchtrainiertem Körper zur Plastikflasche greifen – weil sie leichter ist. Aber – am Abend geht es wieder ins Fitnessstudio.
Das ist leider noch bei zu vielen Verbrauchern zu beobachten. In Deutschland werden stündlich 1,9 Millionen Einweg-Plastikflaschen verbraucht. Hier sind die Produzenten der PET-Flaschen aufgerufen achtsam zu sein. Deren Worst Case besteht darin, wenn sie nicht merken, dass der Verbraucher sich von PET-Flaschen abwendet. Hier sollte jedes dieser Unternehmen umgehend Alternativen entwickeln und marktfähig machen bevor dieser Point of no Return eintritt.

Autor: Gerfried I. Bohlen

BU: Wie gelangt der Müll in das Meer? Quellen und Verbreitungswege von Plastikmüll und Mikroplastik
Copyright-Vermerk:Alfred-Wegener-Institut / Martin Künsting (CC-BY 4.0)

Gerfried I. Bohlen
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Stephan Kubitza

Von EGRR

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