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(NL/7160697959) Für die Früherkennung von Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten (LRS) bei Kindern verstärkt auf medizinische Diagnostik zurückzugreifen, verkürzt die Gesamtproblematik und führt nicht zu einer grundlegenden Verbesserung der Situation Betroffener.

München, Mai 2017
Für die Früherkennung von Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten (LRS) bei Kindern verstärkt auf medizinische Diagnostik zurückzugreifen, verkürzt die Gesamtproblematik und führt nicht zu einer grundlegenden Verbesserung der Situation Betroffener. Durch den Nachweis spezifischer Besonderheiten des Gehirns mittels Hirn-Scan würden Kinder, Eltern und Lehrer letztlich noch stärker verunsichert. Die LegaKids Stiftung fordert deshalb ein ganzheitliches Konzept, um LRS frühzeitig zu erkennen und Betroffenen gezielt zu helfen.

Hintergrund
Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig identifizierten in einer Studie1 mit einer 75-prozentigen Trefferquote Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten anhand einer Magnetresonanztomographie (MRT) des Gehirns. Anhand der Aufnahmen von 141 Kindern verschiedener Altersklassen (Kindergarten bis zur 8. Klasse) zeigten die Forscher, dass Kinder mit einer spezifischen Gen-Variante besondere Strukturen in einer Hirnregion aufwiesen, die für das Erkennen von Buchstaben und Wörtern zuständig sei. Diese Besonderheiten bestünden bereits im Vorschulalter, bevor die Kinder überhaupt Lesen oder Schreiben lernen.
Um betroffene Kinder möglichst gezielt zu fördern, schlagen die Wissenschaftler vor, alle Kinder schon vor Schuleintritt mittels der MRT zu untersuchen.

Massen-Scans im Vorschulalter nicht sinnvoll
Die LegaKids Stiftung steht solchen Massenscreenings kritisch gegenüber. Erstens ist eine MRT-Untersuchung aufwändig, für die Betroffenen belastend und kostenintensiv. Zweitens gibt es zahlreiche Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten, deren Hirn-Scans unauffällig sind. So würden weiterhin Kinder mit LRS übersehen und erhalten keine oder eine zu späte Unterstützung.
Drittens gab es auch in der Leipziger Studie Kinder mit den erwähnten Besonderheiten, die keine LRS entwickeln. Die Feststellung einer abweichenden Hirnstruktur würde das Selbst- und Fremdbild betroffener Kinder negativ beeinflussen. Im Sinne einer self-fulfilling prophecy könnten sie bereits aufgrund der bloßen MRT-Diagnose Probleme entwickeln.

Ganzheitliches Konzept zur Unterstützung Betroffener, Angehöriger und Lehrkörper
Durchschnittlich fünf Schüler pro Klasse haben deutliche bis sehr starke Schwierigkeiten im Erlernen des Lesens und Schreibens. Auch als Folge unzureichender Förderung in der Schulzeit gelten etwa 7,5 Millionen erwachsene Deutsche als funktionale Analphabeten. Um Frustration, Ängste und psychische Belastungen betroffener Kinder, Jugendlicher und Erwachsener möglichst zu vermeiden und sie gezielt zu unterstützen, ist ein ganzheitliches Konzept nötig. Die LegaKids Stiftung fordert deshalb seit langem:

Sprachbewusstheit bereits im Kindergarten von gut ausgebildeten Erzieherinnen und Erziehern zu fördern;
Lehrkräfte endlich gezielt für die Hürden des Schriftspracherwerbs und die entsprechende Förderung auszubilden;
kleinere Klassen für mehr individuelle Förderung aller Schülerinnen und Schüler;
den Einsatz spezialisierter Fachkräfte in der Schule;
gezielte und rechtzeitige Hilfsangebote für Betroffene und deren Angehörige durch pädagogische Fördermöglichkeiten.

Durch diese Maßnahmen kann vermieden werden, dass sich frühe frustrierende Lernerfahrungen zu einem generellen schulischen Misserfolg verselbständigen. Eine medizinische Diagnostik wie eine MRT ist dafür weder notwendig noch zielführend.

Weiterführende Informationen unter www.legakids.net (http://www.legakids.net) und www.alphaPROF.de (http://www.alphaPROF.de)

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Andreas Twinkler

Von prgateway

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